Maritime Serviceprodukte durch Einsatz von Augmented Reality und intelligenten Assistenzsystemen - MARIA

Unternehmen der maritimen Branche, wie Zulieferer oder Reedereien, sollen digitale Dienstleistungen für den Schiffsbetrieb künftig über eine maritime Serviceplattform realisieren können. Ein Forschungsprojekt unter der Leitung des Fraunhofer IGD hat untersucht, wie sich Schlüsseltechnologien wie Augmented Reality (AR), intelligente Assistenzsysteme und maschinelles Lernen bzw. künstliche Intelligenz (KI) speziell in der Betriebsphase maritimer Systeme nutzen lassen.

Im Rahmen des Projekts haben die Partner Lösungswege aufgezeigt, wie sich Smart Services im maritimen Anwendungsbereich mit seinen sehr spezifischen Rahmenbedingungen und Anforderungen gestalten lassen. Denn Schiffe weisen einerseits eine große Individualisierung und technisch hohe Komplexität auf und müssen für eine wirtschaftliche Nutzung andererseits ununterbrochene Betriebszeiten über mehrere Wochen erbringen können. Vision des Projektteams ist es deshalb, die relevanten Betriebsdaten eines Schiffes im digitalen Zwilling zusammenzuführen und zusammen mit weiteren Daten sowie digitalen Diensten auf einer Serviceplattform zur Verfügung zu stellen, auf die Crewmitglieder jederzeit und überall Zugriff haben. Maschinelles Lernen, neuronale Netze und Big Data Analytics erlauben zudem die automatisierte Identifikation von Schwachstellen und Ineffizienzen durch die Auswertung des digitalen Schiffsmodells. So kann beispielsweise die Besatzung eines Schiffes Instandhaltungsprozesse selbstständig durchführen, um teure Ausfälle zu verhindern. Eine AR-Anleitung reduziert den erforderlichen Schulungsaufwand im Vorfeld und kombiniert einen klassischen Wartungsleitfaden mit der Visualisierung von Echtzeitdaten über den aktuellen Betriebszustand der Anlagen- und Schiffsteile.

After-Sales-Anwendungen auf Basis von AR und KI für die maritime Branche

Weitere Schwerpunkte des Projektes waren die Entwicklung von datenbasierten Dienstleistungen im maritimen After Sales sowie intelligenter Assistenzsysteme für die Planung und Steuerung des maritimen Service. Zulieferer profitieren durch die Chance auf produktbegleitende Dienstleistungen und Reeder durch den optimierten Betrieb der Schiffe. Kunden behalten Dank vernetzter Lösungen im After Sales die Dienstleistungen und Services im Überblick. Auch die Kostendarstellung wird transparenter und der gesamte Prozess der After-Sales-Dienstleistungen von der Anfrage über die Vorbereitung des Angebots bis zur Abwicklung verläuft schneller. Da Projekt MARIA untersucht auch die dynamische datentechnische Anbindung zwischen Schiff und cloudbasierten Anwendungen – die Basis für die Digitalisierung und Automatisierung von Dienstleistungsprozessen. Die Erfahrungen und Ergebnisse können als Blaupausen für neue verbesserte Geschäftsmodelle in der maritimen Industrie genutzt werden. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.